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Drei Fragen an... Amalia Vosteen

1.    European Woman of Legal Tech 2020 – herzlichen Glückwunsch - was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?

Nachdem ich völlig unerwartet den Award gewann, habe ich mir diese Frage auch gestellt: für mich bedeutet es, dass es sich lohnt sich für seine Ideale einzusetzen. Denn ich habe nicht den Award gewonnen, weil ich die größte „Digitalisiererin der Welt“ bin, sondern weil ich verstanden habe, dass Digitalisierung vor allem die Arbeit am Menschen bedeutet. Denn Legal Tech bedeutet nicht einfach eine Software einzuführen, sondern echte Arbeit an den Anwendenden: Überzeugungsarbeit zu leisten, Feingefühl zu beweisen und die Maschine dem Menschen näherzubringen.

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2.    Welche Eigenschaften sind in der Digitalisierung Ihrer Meinung nach besonders notwendig?

Geduld, Gelassenheit und Mut um dorthin zu kommen.
Und dort angekommen: den Mut die gewonnene Freiheit mit Zwischenmenschlichem zu füllen.
Denn je weiter die Digitalisierung fortschreitet, desto wichtiger wird der Mensch. Erinnern Sie sich noch an die Zeit, wo man vom Ersatz des Menschen durch die Digitalisierung sprach? Alle Juristen bekamen das kalte Grausen, wenn sie daran dachten, dass künstliche Intelligenz innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde einen Vertrag analysieren kann.
Ich denke jedoch, dass das einfach super ist! Denn wenn eine Maschine endlich die stumpfe Arbeit leisten wird, können wir Menschen uns auf das wirklich Wichtige konzentrieren. Auf Prozessoptimierung, Kreativität und vor allem Zwischenmenschliches. Stellen Sie sich eine Welt vor, wo alle unangenehmen Tätigkeiten von Maschinen erledigt würden und wir uns nur noch um kreative, sinnhafte Tätigkeiten kümmern könnten. Wäre das nicht wunderbar?

3.    Was wollten Sie schon immer mal sagen, sind es aber noch nie gefragt geworden?

Haben Sie Vertrauen darauf, dass sich alles fügt. Seien Sie gelassen, nehmen Sie sich selbst nicht so wichtig und versuchen Sie, sich in den Gegenüber hineinzuversetzen. Gerade bei der Einführung der Software LCM by TQG bin ich so viel Ablehnung und Ignoranz begegnet, dass ich manchmal wirklich verzweifelte. Als ich verstanden habe, dass ich die Software nicht ohne die Anwendenden customizen kann, habe ich mich selbst zurückgenommen und die Anwendende in den Mittelpunkt gestellt. Auch wenn es immer wieder Rückschläge gab, habe ich immer wieder den Dreh bekommen, gelassen zu bleiben. Also seien Sie mutig und springen Sie: denn die Krokodile sind nur in Ihrem Kopf!

Vielen Dank, Frau Vosteen.


Als Unternehmensjuristin ist Amalia Arabella Vosteen mit nationaler wie internationaler Erfahrung Vertragsmanagerin, Justiziarin und Organisationsentwicklerin mit Herz und Seele.
Sie leitet heute bei dem Softwareunternehmen dbh Logistics IT AG in Bremen als erste Juristin im Hause den Rechtsbereich, das Vertragsmanagement und vor allem dessen Digitalisierung. Neben Vertragsverhandlungen mit Kunden, Partnern und Lieferanten berät sie die Geschäftsleitung mit ihrer rechtlichen Expertise in strategischen Entscheidungen. Zudem unterstützt sie bei wesentlichen unternehmensinternen Entscheidungen zu Organisationsentwicklungsthemen. Als zertifizierte Mediatorin und Change Managerin gestaltet sie die Zukunft des mittelständischen Unternehmens mit Feuereifer mit.
Frau Vosteen absolvierte ihre rechtswissenschaftliche Ausbildung mit Zusatzqualifikation im Medizin- und Pharmarecht in Marburg, Brüssel, Bremen und Tokyo, welche den Grundstein legte für das interdisziplinäre Arbeiten. Sie verfolgt bei  ihrer Arbeit einen systemischen, ganzheitlichen Ansatz um aus der strategischen Betrachtung die besten Lösungen für das Unternehmen zu erreichen.http://www.libuda-consulting.com