Aufgeben ist keine Option
Wie digitale Transformation Lust und Spaß machen kann
aus der Reihe "Aufschlag & Return"
Veröffenlicht in: DiALOG - DAS MAGAZIN FÜR ENTERPRISE INFORMATION MANAGEMENT | 2023
Lieber Herr Schmidt,
ich schreibe Ihnen diesen Brief, weil Sie etwas verkörpern was mit Wertekultur, Veränderungswillen und Nachhaltigkeit bestens beschrieben werden kann.
Vor mehr als 10 Jahren lernten wir uns kennen, damals haben wir auch schon eine Runde des verbalen Aufschlag- und Returns praktiziert. „Trendsetter für den digitalen Aufbruch“ ist eine treffende Beschreibung was uns und viele andere stellvertretend seit den 2000er treibt. Damals dachten wir noch, Deutschland ist auf einem guten Wege. So wie meistens: Vorreiter zu sein, Innovationstreiber, Ideenschmiede, Macher. Die Menschen auf diesem spannenden Weg der digitalen Entdeckungsreise zu fördern, zu fordern, zu formen, wäre eine Aufgabe die initial unterstützt und geformt werden sollte. Heute, fast eine Dekade später, ist unser Motto von damals präsenter denn je. „Menschen“ im Mittelpunkt.
Es mutet schon ein wenig selbstzerfleischend an, immer und immer wieder, den berühmten „Finger“ in die Wunde zu legen: „Nicht durch die IT, sondern mit der IT“ wird’s gelingen! Was haben Sie in den letzten Jahren nicht alles unternommen. Von der Begleitung und Entwicklung von Führungskräften, von Coaching bis Ausbildung, von Projektbegleitung bis Organisationsoptimierungen. Viele Menschen wie Sie sind unermüdlich und geben nicht auf. Kein Wunder, Deutschland auf Platz 168, hinter Namibia in der Digitalisierungsinnovation. Was läuft hier schief? Und jetzt auch noch dieser KI-Hype. Stellen wir uns mit einer gewissen Naivität oder Sorglosigkeit, falscher Erwartungshaltung – die IT-Technologie wird’s schon machen – selbst ein Bein? Verhindern – machen – selbst abschaffen. Menschen wie Sie könnten doch verzweifelt aufgeben, doch das tun Sie nicht, oder?
Na, dann motivieren Sie uns und verraten uns, wie Sie dem Rausch der Geschwindigkeit digitaler Herausforderungen begegnen? Der „letzte Strohhalm“ kann es doch nicht gewe-sen sein?
In diesem Sinne freue ich mich auf Ihren schwungvollen und hoffnungsgeladenen Return und verbleibe in diesem (DiALOG)Sinne erwartungsvoll,
Ihr Fan Steffen Schaar
„Aufgeben ist keine Option!“ – Wenn Sie aktuell in meiner Stadt Düsseldorf mit der Straßenbahn unterwegs sind, werden sie von diesem Slogan als Außenwerbung eingefangen. Wer stellt sich dort so klar mit seiner Botschaft in den Mittelpunkt und wofür? Nicht nur aufgeben ist keine Option, sondern eine „Heimat für Respekt“ zu gestalten sei der Kern, liest man dort weiter. Die Kampagne richtet sich wertschätzend im Gedenken an die Menschen, die tatsächlich täglich kämpfen, schlichten und Wunden für andere riskieren, ob in der echten oder in der virtuellen Realität. Die dazu 2014 durch Prinz Harry, The Duke of Sussex, initiierten INVICTUS GAMES werden im Jahr 2023 erstmals in Deutschland veranstaltet. Das von der Bundeswehr zusammen mit der Stadt Düsseldorf getragene Projekt soll ein einzigartiges Fest des Optimismus und der Inspiration werden. Eines der wesentlichen Ziele dieses internationalen Sportwettkampfs ist es, den an Psyche und Körper verwundeten, verletzten und erkrankten Soldaten*innen, Feuerwehrleuten und Polizisten*innen im öffentlichen Gesellschaftsdienst eine größere Wahrnehmung und Anerkennung in der Gesellschaft zu verschaffen und deren Weg in der Rehabilitation zu unterstützen. Und zurecht gehört aus meiner Sicht solchen Initiativen die höchstmögliche Aufmerksamkeit und Wertschätzung (darum sei sie auch in diesem Forum erwähnt).
Was hat dies mit unserer digitalen Entdeckungsreise zu tun? Wir beide mussten in den letzten Jahren nicht vergleichsweise hart unter Einsatz unseres Lebens agieren. Und doch gibt es viele Parallelen und ähnliche Symptome in dem oft zähen Bemühen um Veränderung, die auch den digitalen Umbruch beschreiben. Wegen der medialen Dominanz der Krisenherde auf der Welt werden die Veränderungen immer spürbarer und populärer diskutiert. Nicht die Rolle und Verantwortung der IT sehe ich da als klassisches Thema im Zusammenspiel mit den Fachbereichen aus dem Unternehmenskontext. Sondern ganz handfeste Treiber sind im Privatleben und in der TV-Diskussionsrunde bei z.B. Markus Lanz angekommen, wie die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz durch Ersatz/Ergänzung von KI oder auch neue Arbeitsmodelle, Stichwort New Work, die erst durch Digitalisierung möglich werden.
Im Zeitalter der Digitalisierung und rasanten technologischen Fortschritte ist es leicht, sich vom Rausch der Geschwindigkeit mitreißen zu lassen. Doch wie können wir als Trendsetter der digitalen Ära dieser Dynamik am besten begegnen und dabei unsere Wertekultur, Veränderungswillen und Nachhaltigkeit bewahren? Und wie kann digitale Transformation Lust und Spaß machen, damit uns die notwendige Beteiligung aus der Komfortzone des eigenen Sofas befördert?
Hierzu ein paar Anregungen, wie wir uns dieser Herausforderung stellen können:
1. Menschen in den Mittelpunkt stellen: Es ist zentral, sich daran zu erinnern, dass es bei der Digitalisierung nicht nur um Technologie geht, sondern vor allem um die Menschen, die sie nutzen und gestalten. Indem wir uns auf die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Potenziale der Menschen konzentrieren, können wir sicherstellen, dass die Technologie einen echten Mehrwert bietet und unsere Gesellschaft positiv beeinflusst. Das Problem ist nie die KI, sondern wie wir Menschen sie einsetzen und in welchem Rahmen wir sie Mehrwert schaffen lassen.
2. Lebenslanges Lernen fördern: In einer sich ständig verändernden Welt ist es entscheidend, dass wir uns kontinuierlich weiterbilden und unsere Fähigkeiten anpassen. Dies kann durch formale Bildung, Coaching, Mentoring oder Selbststudium geschehen. Indem wir uns selbst und andere ermutigen, stets offen für neues Wissen und neue Fertigkeiten zu sein, bleiben wir wettbewerbsfähig und relevant in einer digitalen Welt. Daher finde ich es nach wie vor extrem befriedigend in meiner Arbeit, anderen bei ihrer Potenzialentfaltung im Business Development oder Management wachsen zu helfen und im Gegenzug selbst viel neues mitzunehmen und persönlich zu wachsen.
3. Veränderungsbereitschaft kultivieren: Die Fähigkeit, Veränderungen anzunehmen und sich ihnen anzupassen, ist in einer schnelllebigen digitalen Welt von entscheidender Bedeutung. Anstatt an alten Gewohnheiten und Denkmustern festzuhalten, sollten wir offen für Neues sein und bereit sein, uns auf ungewohntes Terrain zu begeben. Ich habe mich unlängst dazu aus dem üblichen Arbeitsumfeld bewusst für einen Umzug in einen Co-Working Space entschieden, wo unterschiedlichste Menschen, Altersgruppen und Unternehmen sich mit ihren Ideen täglich befruchten können.
4. Nachhaltigkeit in den Fokus rücken: Bei der Entwicklung und Implementierung neuer Technologien ist es wichtig, die langfristigen Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt zu berücksichtigen. Indem wir nachhaltige Lösungen fördern und verantwortungsbewusst handeln, tragen wir dazu bei, eine bessere Zukunft für kommende Generationen zu gestalten.
5. Kollaboration und Vernetzung: Der Austausch von Ideen, Erfahrungen und Ressourcen mit anderen Akteuren im digitalen Ökosystem kann dazu beitragen, Synergien zu schaffen und innovative Lösungen hervorzubringen. Durch Zusammenarbeit und Vernetzung können wir gemeinsam die Herausforderungen der Digitalisierung bewältigen und eine vielfältige, inklusive und zukunftsorientierte digitale Landschaft schaffen. Ein Beispiel ist hierzu die innovative Plattform innocentive.com, auf der über 500.000 Generalisten und Spezialisten weltweit für die kompliziertesten Problemstellungen dieser Welt gemeinsam und „Silo-übergreifend“ Lösungen schaffen.
Es mag manchmal entmutigend erscheinen, sich in einer Welt zu bewegen, die von Hypes und rasanten technologischen Veränderungen geprägt ist. Doch anstatt aufzugeben, sollten wir uns auf unsere Stärken besinnen und uns den Herausforderungen mit Mut, Entschlossenheit und Zusammenarbeit stellen. Nur so können wir den digitalen Wandel erfolgreich gestalten und unsere Wertekultur, Veränderungswillen und Nachhaltigkeit in einer immer komplexeren Welt bewahren.
Also, „Aufgeben ist keine Option!“ im respektvollen Miteinander und Schaffen einer menschlichen, digitalen Zukunft.
Ihr Frank Schmidt
www.frankschmidt.de